Appell des Bündnis “Völkermord verjährt nicht!”

  Völkermord ist Völkermord! 

Deutschland muss den Genozid an den OvaHerero und Nama endlich offiziell anerkennen

Am 9. Juli 2015 jährt sich zum 100. Mal das Ende der deutschen Kolonialherrschaft im heutigen Namibia. Diese Fremdherrschaft basierte auf Betrug, Gewalt, Ausbeutung und einem kolonialrassistischen Weltbild. Besonders entschlossen setzten sich dagegen die OvaHerero und Nama zur Wehr. Ihr Widerstand wurde von der kaiserlichen „Schutztruppe“ mit dem ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts beantwortet. Die beiden berüchtigten Vernichtungsbefehle, die durch Generalleutnant von Trotha 1904 und 1905 im Namen des deutschen Kaisers erlassen wurden, sind in ihrer genozidalen Absicht eindeutig.

Nach der Schlacht am Waterberg wurde ein Großteil der OvaHerero-Bevölkerung in die Omaheke-Steppe getrieben, wo viele entkräftet verdursteten. Die Überlebenden wurden ebenso wie gefangene Nama in Konzentrationslagern Zwangsarbeit, Hunger, Klima und Krankheiten ausgesetzt. Gebeine von Ermordeten wurden zu rassistischen Forschungen nach Deutschland verschickt. Nach Schätzungen von Fachleuten sind bis zu 80 Prozent der OvaHerero und 50 Prozent der Nama den deutschen Kolonialverbrechen zum Opfer gefallen.

Die Überlebenden des Völkermords wurden im verbleibenden Jahrzehnt deutscher Kolonialherrschaft enteignet, in Reservate gesperrt und zur Arbeit für das Kolonialsystem gezwungen. Bis heute fehlen den OvaHerero und Nama durch den damaligen Raub von Land und Vieh die ökonomischen Lebensgrundlagen. Zu den Opfern gehörten auch Damara und San.

Abgeordnete aller Fraktionen des Deutschen Bundestages haben am 24. April 2015 den Genozid der Jungtürken an Armenierinnen und Armeniern als solchen anerkannt und an das historische Verantwortungsbewusstsein der Türkei appelliert. Bundespräsident Gauck betonte, dass die Nachfahren der Opfer „die Anerkennung historischer Tatsachen und damit auch einer historischen Schuld“ zu recht erwarten dürfen und dass es „ohne Wahrheit keine Versöhnung“ geben kann.

Entsprechend muss sich auch Deutschland endlich zur Wahrheit und zu seiner eigenen historischen Verantwortung für den Völkermord im damaligen „Deutsch-Südwestafrika“ bekennen: Es darf für afrikanische Genozidopfer und ihre Nachfahren keine Ungleichbehandlung geben!

Wir fordern den Bundespräsidenten, den Bundestag und die Bundesregierung auf, am 9. Juli 2015, dem 100. Jahrestag des Endes der deutschen Kolonialherrschaft im heutigen Namibia,

  • den Völkermord an den OvaHerero und Nama, der schon immer als solcher hätte gelten müssen, offiziell anzuerkennen;
  • die Nachfahren der Genozidopfer förmlich um Entschuldigung zu bitten;
  • sich für die Identifizierung und Rückgabe aller nach Deutschland verschleppten Gebeine von Menschen aus Namibia und anderen ehemaligen Kolonien einzusetzen;
  • sich zu einem bedingungslosen und offenen Dialog über Versöhnungsmaßnahmen mit den Nachfahren der Genozidopfer und mit der namibischen Regierung bereit zu erklären.

Bündnis “Völkermord verjährt nicht!” | 09.06.2015 | www.genocide-namibia.net | buero@berlin-postkolonial.de

Erstunterzeichnerinnen |  Erstunterzeichner:

Millicent Adjei, Vorsitzende von Arca – Afrikanisches Bildungszentrum Hamburg | Joshua Kwesi Aikins, Politologe, Initiative Schwarze Menschen in Deutschland ISD-Bund, Berlin | Dogan Akhanli, Journalist/Schrifftsteller, Köln/Berlin | Prof. Dr. Erdmute Alber, Universität Bayreuth | Prof. Dr. Elmar Altvater, Politikwissenschaftler, Freie Universität Berlin | Prof. Dr. Iman Attia, Alice-Salomon-Hochschule Berlin | Stefanie-Lahya Aukongo, Autorin, Berlin |Martina Backes, Journalistin, iz3w Freiburg | Martin Baer, Filmemacher, Berlin | Manuela Bauche, Historikerin, Berlin | Prof. Dr. Marianne Bechhaus-Gerst, Afrikanistik, Universität Köln | Dr. Daniel Bendix, Universität Kassel, glokal) | Almuth Berger, Ausländerbeauftragte a.D beim Ministerrat der DDR und vom Land Brandenburg | Jürgen Bevers, Autor und Filmemacher, Köln | Heidi Bischoff-Pflanz, Vorstandsmitglied des Bildungswerkes Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung | Prof. Dr. Helmuth Bley, Historiker, Universität Hannover | Hans Blum, Pfarrer und Dekan i. R., Frankfurt/M. | Andreas Bohne, Bündnis Völkermord verjährt nicht!, Berlin | Prof. Dr. Michael Bollig, Ethnologe, Universität Köln | Prof. Dr. Bodo von Borries, Geschichtsdidaktik, Universität Hamburg | Dr. Markus Braun, Pfarrer iR, Mainzer Arbeitskreis Südliches Afrika (MAKSA) | Bündnis gegen Rassismus Berlin | Prof. Dr. Andreas Buro, Friedenspolitischer Sprecher des Komitees für Grundrechte und Demokratie | Prof. Dr. María do Mar Castro Varela, Alice-Salomon-Hochschule, Berlin | Prof. Dr. Sebastian Conrad, Historiker, Freie Universität Berlin | Prof. Alice Creischer, Künstlerin, Weissensee Kunsthochschule Berlin | Tahir Della, Vorstandsmitglied Initiative Schwarze Menschen in Deutschland ISD-Bund | Prof. Dr. Nikita Dhawan, Institut für Politikwissenschaft, Universität Innsbruck | Dr. Karamba Diaby, MdB für die SPD, Halle/Saale | Prof. Dr. Mamadou Diawara, Institut für Ethnologie, Goethe-Universität Frankfurt/M. | Prof. Dr. Olivia Dibelius, Evangelische Hochschule Berlin | Gerhard Dilschneider, Pfarrer i.R., Ulm | Hamado Dipama, Vorstandsvorsitzender AK Panafrikanismus München | Dr. Franziska Dübgen, Nachwuchsgruppenleiterin, Universität Kassel | Prof. Dr. Ulrich Duchrow, Theologe, Heidelberg | Joachim Dührkoop, Pfarrer, GMÖ Mittelrhein-Lahn/EKiR, Vorstandsmitglied bei ELAN Entwicklungspolitischen Landesnetzwerk Rheinland-Pfalz | Prof. Dr. Andreas Eckert, Afrika-Historiker, Humboldt-Universität zu Berlin | Prof. Dr. Maureen Maisha Eggers, Hochschule Magdeburg-Stendal, Berlin | Ginga Eichler, Bündnis Völkermord verjährt nicht! | Yonas Endrias, Politikwissenschaftler, Global African Congress | Dr. Dagmar Enkelmann, Vorstandsvorsitzende Rosa-Luxemburg-Stiftung | Entwicklungspolitisches Netzwerk Hessen, Frankfurt /M. | Dr. Rosa Fava, Erziehungswissenschaftlerin, Berlin | Dr. Larissa Förster, Ethnologin, International Research Institute MORPHOMATA, Universität Köln | Anselm Franke, Kurator, Haus der Kulturen der Welt, Berlin | Prof. Dr. Hajo Funke, Politologe, Freie Universität Berlin | Thomas Gatter, Vorsitzender Bremer Afrika Archiv | Thomas Gebauer, Geschäftsführer medico international, Frankfurt/M. | Alexander Goeb, Journalist/Schrifftsteller, Frankfurt/M. | Dr. Rolf Gössner, Rechtsanwalt/Publizist, Vizepräsident der Internationalen Liga für Menschenrechte | Jürgen Gottschlich, Journalist, Istanbul | Eric van Grasdorff, Vorsitzender AfricAvenir International e.V., Berlin | Prof. Dr. Reimer Gronemeyer, Soziologe, Justus-Liebig-Universität Giessen | Victor Grossman, Journalist und Autor, Berlin | Dr. Marie-Hélène Gutberlet, Kuratorin, Filmwissenschaftlerin, Frankfurt/M. | Dr. Noa K. Ha, Post-Doctoral Fellow, Center for Metropolitan Studies, Technische Universität Berlin | Dr. Kien Nghi Ha, Kultur- und Politikwissenschaftler, Berlin | Prof. Dr. Christine Hatzky, Universität Hannover | Gabriela Heinrich, MdB für die SPD, Nürnberg | Frank Heller, Vorsitzender der Deutsch-Afrikanischen Gesellschaft , Berlin | Peter Heller, Filmemacher, München | Prof. Dr. Gudrun Hentges, Prodekanin, Hochschule Fulda | Ulrich Hentschel, Pastor, Hamburg | Rainer Herrmann, Vorstand SPD-Ortsverein Köln-Südstadt | Dr. Pierrette Herzberger-Fofana, Stadträtin, Bündnis 90/Die Grünen, Erlangen | Gunther Hilliges, Senatsrat a.D., Leiter des Landesamtes für Entwicklungszusammenarbeit 1979-2005, Bremen | Prof. Dr. Manfred O. Hinz, Fachbereich Rechtswissenschaften, Universität Bremen und Jacobs University, Bremen | Dr. Anette Hoffmann, Ethnologin, Basel/Berlin | Dr. Marion Hulverscheidt, Medizinhistorikerin, Kassel/Witzenhausen | Prof. Dr. Walter Hundt, Politologe, Beelitz | Informationsstelle Südliches Afrika (ISSA) (Lothar Berger, Volkmar Jahn, Hein Möllers) | Mustafa Y. Ismail, Regierungs- und Wirtschaftsberater, Göttingen | HM Jokinen, Bildende Künstlerin, afrika-hamburg.de | Prof. Dr. Petra Jürgens, Institut für Musiktherapie Berlin | Anetta Kahane, Vorsitzende der Amadeu-Antonio-Stiftung | Moctar Kamara, Vorsitzender des Zentralrats der afrikanischen Gemeinde in Deutschland, Berlin | Prof. Dr. Robert Kappel, Präsident Emeritus und Senior Research Fellow am GIGA, Hamburg | Israel Kaunatjike, Bündnis “Völkermord verjährt nicht!” | Prof. Dr. Ina Kerner, Politikwissenschaftlerin, Humboldt-Universität zu Berlin | Dr. Ben Khumalo-Seegelken, Direktor Biblia Zuluensis, Pietermaritzburg/Huntlosen | Prof. Dr. Georg Klute, Universität Bayreuth | Bündnis “Völkermord verjährt nicht!” | 09.06.2015 | www.genocide-namibia.net | buero@berlin-postkolonial.de Prof. Dr. Reinhart Kössler, Arnold Bergsträsser-Institut, Freiburg | Christian Kopp, Historiker, Berlin Postkolonial | Prof. Dr. Raimund Krämer, Universität Potsdam, Chefredakteur der Zeitschrift WeltTrends | Merle Kröger, Autorin, Berlin Prof. Dr. Gesine Krüger, Historikerin, Universität Zürich | Clemens Krümmel, Kunstkritiker und Kurator, Berlin/ Zürich | Adetoun Küppers-Adebisi, Präsidentin AFROTAK TV cyberNomads | Michael Küppers-Adebisi, Projektmanager AFROTAK TV cyberNomads | Brigitta Kuster, Künstlerin, Artefakte//anti-humboldt, Berlin | Dr. Christoph Links, Verleger, Berlin | Dr. Ullrich Lochmann, Pfarrer i.R., Ev. Landeskirche in Baden, Rheinstetten | Dr. Eberhard Löschcke, Pfarrer im Gemeindedienst für Mission und Ökumene der Evangelischen Kirche im Rheinland | Prof. Dr. Ute Luig, Ethnologin, Freie Universität Berlin | Ulrich Lütteken, früherer Mitarbeiter im Referat Südliches Afrika des BMZ | Prof. Dr. Elisio Macamo, Entwicklungssoziologe, Universität Basel | Prof Dr. Birgit Mahnkopf, Europäische Gesellschaftspolitik, Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin | Dr. Elina Marmer, freie Autorin und Forscherin, AG „Rassismuskritischer Leitfaden“, Hamburg | Prof. Dr. Christoph Marx, Historiker, Universität Duisburg-Essen | Mnyaka Sururu Mboro, Berlin Postkolonial, Bündnis “No Humboldt 21!” | Markus Meckel, Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge | Prof. Dr. Andreas Mehler, Direktor, GIGA Institut für Afrika-Studien, Hamburg | Prof. Dr. Henning Melber, Dag Hammarskjöld Stiftung, Uppsala | Prof. Dr. Angela Mickley, Fachhochschule Potsdam, Friedenspädagogik / Konfliktbearbeitung / Mediation / Ökologie | Winfried Nachtwei, MdB Die Grünen 1994-2009, Co-Vors. Beirat Zivile Krisenprävention beim Auswärtigen Amt, Vorstand “Gegen Vergessen – Für Demokratie” | Niema Movassat, MdB für DIE LINKE, Oberhausen | Dr. Mbolo Yufanyi Movuh, CEO and Coordinator of P.E.A.C.E und Langzeit-Aktivist von The VOICE Refugee Forum, Deutschland | Till Müllenmeister, Fotojournalist, Nairobi | Lucia Muriel, Promotorin, Vorsitzende von MoveGLOBAL und MEPa – Migration, Entwicklung und Partizipation, Berlin | Prof. Dr. Jürgen Günther Nagel, FernUniversität Hagen | Prof. Dr. Wolf-Dieter Narr, Otto-Suhr-Institut, Freie Universität Berlin | Dr. Bonaventure Soh Bejeng Ndikung, Independent Curator, Art Director SAVVY Contemporary Berlin | Prof. Dr. Kum’a Ndumbe III., Fondation AfricAvenir, Douala | Prof. Dr. Dieter Neubert, Entwicklungssoziologe, Universität Bayreuth | Sharon Otoo, Autorin, RAA Berlin | Prof. Dr. Bernd Overwien, Didaktik der politischen Bildung, Universität Kassel | Jan Peters, Film und bewegtes Bild, Kunsthochschule Kassel | Peggy Piesche, Literaturund Kulturwissenschaftlerin, Bayreuth Academy of Advanced African Studies, Bayreuth | Zara S. Pfeiffer, Vorstand Netzwerk Rassismus- und Diskriminierungsfreies Bayern, München | Prof. Dr. Fanny-Michaela Reisin, Präsidentin der Internationalen Liga für Menschenrechte | Peter Ripken, Vorsitzender ISSA | Kathrin Roller, Historikerin, Berlin | Nicolai Röschert, Vorsitzender AfricAvenir International e.V., Berlin | Prof. Dr. Richard Rottenburg, Universität Halle | Prof. Dr. Werner Ruf, Politikwissenschaftler, Edermünde | Regina Sarreiter, Artefakte//anti-humboldt und Zentrum Moderner Orient, Berlin | Johanna Schaffer, Theorie und Praxis der Visuellen Kommunikation, Kunsthochschule Kassel | Dr. Henning Scherf, Bürgermeister a.D., Bremen | Prof. Dr. Christoph Scherrer, Director International Center for Development and Decent Work, Universität Kassel | Dr. Hans-Georg Schleicher, Botschafter a.D., Berlin | Dierk Schmidt, Künstler, Artefakte//anti-humboldt, Berlin | Uwe Schulte-Varendorff, Historiker, Osnabrück | Alexander Schudy, Geschäftsführer des Berliner Entwicklungspolitischen Ratschlags (BER) | Hermann Schulz, Autor, Wuppertal | Anke Schwarzer, Journalistin, Hamburg | Prof. Dr. Helen Schwenken, Universität Osnabrück | Prof. Dr. Wolfgang Seibel, Politik- und Verwaltungswissenschaften, Universität Konstanz | Prof. Dr. Dieter Senghaas, Friedensforscher, Universität Bremen | Prof. Dr. Louis Henri Seukwa, Allgemeine Erziehungswissenschaft, HAW Hamburg | Prof. Andreas Siekmann, Künstler, Kunsthochschule Berlin-Weißensee | Dr. Holger Stoecker, Historiker, Berlin | Prof. Dr. Martin Stöhr, Theologe, Frankfurt/M. | Diethelm Stoller, Ak.Dir.i.R., Kunstraum der Leuphana Universität Lüneburg | Francois Tendeng, Vorsitzender des Afrika-Rats Berlin-Brandenburg und von ANEE e.V. | Iren Tonoian, Artrmx e.V., Köln | Turgay Ulu, Journalist und Aktivist, Asyl Strike Berlin | Guenay Ulutunçok, Fotograf und Medienproduktion, Köln | Prof. Dr. Hans-Joachim Vergau, Botschafter a.D., FB Öffentliches Recht & Völkerrecht, FU Berlin | Sahra Wagenknecht, MdB für DIE LINKE, Köln | Heiko Wegmann, Dipl. Sozialwissenschaftler, freiburg-postkolonial | Prof. Dr. Heribert Weiland, Arnold Bergsträsser-Institut Freiburg, Deutsch-Namibische Gesellschaft | Birgit Weinbrenner, Studienleiterin, Witten | Dietrich Weinbrenner, Pfarrer, Ev. Kirche von Westfalen, Witten | Sylvia Werther, Politische Referentin beim Berliner Entwicklungspolitischen Ratschlag (BER) | Ingeborg Wick, ehemal. Geschäftsführerin der Anti-Apartheid-Bewegung in der BRD, Bonn | Heidemarie Wieczorek-Zeul, ehemalige Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Wiesbaden | Siegfried Wittig, Deutsch-Afrikanische Gesellschaft, Berlin | Prof. Dr. Ulf Wuggenig, Institut für Philosophie und Kunstwissenschaft, Leuphana Universität Lüneburg | Raul Zelik, Autor und Politikwissenschaftler, Berlin | Dr. Joachim Zeller, Kolonialhistoriker, Berlin | Prof. Dr. Bodo Zeuner, Politikwissenschaftler, Freie Universität Berlin | Prof. Dr. Aram Ziai, Entwicklungspolitik und Postkoloniale Studien, Universität Kassel | Prof. Dr. Jürgen Zimmerer, Genozidforscher, Universität Hamburg | Andreas Zumach, Journalist, Genf Bündnis “Völkermord verjährt nicht!” | 09.06.2015 | www.genocide-namibia.net | buero@berlin-postkolonial.de   

 Der Appell kann online unterzeichnet werden: >> https://weact.campact.de/p/genocide-namibia

Kontakt für Presse und NGO, die ebenfalls unterzeichnen wollen: 01799 100 976, buero@berlin-postkolonial.de

Mehr: www.genocide-namibia.net

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Kommentare zu »Appell des Bündnis “Völkermord verjährt nicht!”«

  1. In ihren Antworten auf eine Kleine Anfrage von Bündnis 90/Die Grünen zur deutschen Kolonialvergangenheit (BT Drucksache 18/5166)hat die Bundesregierung u.a. angegeben, dass sie sich in einem Dialog mit der namibischen Regierung befindet, der „erstmals auch die Suche nach einer gemeinsamen Haltung und einer gemeinsamen Sprache in Bezug auf den grausamen Kolonialkrieg der Jahre 1904 bis 1908“ umfasst.

    Die Bundesregierung reagiert damit auf den Druck der Öffentlichkeit, der sich nach den deutschen Forderungen zur Anerkennung des Genozids an den Armenierinnen und Armeniern von 1915 deutlich erhöht hat. Bereits im März 2015 war in verschiedenen deutschen Botschaften und in Berlin eine online-Petition der OvaHerero übergeben worden, die von Deutschland die Bereitschaft zu Reparationsleistungen forderte. In einem aktuellen Appell fordern nun das Bündnis „Völkermord verjährt nicht!“ und mehr als 150 Erstunterzeichner*innen aus Politik und Wissenschaft, Kirche und Kultur, Black Community und NGOs den Bundespräsidenten, den Bundestag und die Bundesregierung dazu auf, zum 100. Jahrestages des Endes der deutschen Kolonialherrschaft im heutigen Namibia am 9. Juli 2015 auch den Völkermord an den OvaHerero und Nama endlich beim Namen zu nennen.

    Der Aufruf „Völkermord ist Völkermord“ drängt Deutschland außerdem zu einer offiziellen Bitte um Entschuldigung, zur Rückgabe der vielen für rassistische Forschungen geraubten menschlichen Überreste aus Afrika und zur direkten Einbeziehung der OvaHerero und Nama in die Verhandlungen über geeignete Versöhnungsmaßnahmen. Neben Entwicklungsministerin a.D. Wieczorek-Zeul, MdB Diaby (beide SPD), Wagenknecht und Movassat (Die LINKE) haben zuletzt der SPD-Schatzmeister Nietan, die Bundestags-Vizepräsidentin Roth (B90/Die Grünen) sowie die Fraktions- bzw. Parteivorsitzenden Gysi und Riexinger (Die LINKE) unterzeichnet.

    Die Übergabe des Appells an den Bundespräsidenten und die Gedenkveranstaltungen werden am 6. bzw. 7. Juli in Berlin erfolgen. Dazu werden in der Partnerstadt von Windhoek (Namibia) hochrangige Vertreterinnen und Vertreter der namibischen Opferverbände erwartet, darunter OvaHerero Chief Adv. Vekuii Rukoro – Nachfolger von Paramount Chief Kuaima Riruako – und die Parlamentsabgeordnete und Namavertreterin Ida Hoffmann.

    Appell, Antwort der Bundesregierung und weitere Infos: http://genocide-namibia.net/

    Gedenkveranstaltungen: 7. 7. 2015 um 17 Uhr Friedhof Columbiadamm 122, 10965 Berlin sowie um 19 Uhr in der Werkstatt der Kulturen, Wissmannstr. 32, 12049 Berlin

    Kontakt: Bündnis „Völkermord verjährt nicht!“, 01799 100 976, buero[at]berlin-postkolonial.de

  2. Liebe Unterstützer*innen des Appells „Völkermord ist Völkermord!“,

    habt vielen Dank für Eure Unterzeichnung des Appells zum Genozid an den OvaHerero und Nama!

    Dank Eurer Unterstützung haben wir letzte Woche im Beisein einer hochrangigen OvaHerero- und Namadelegation mehr als 2.000 Unterschriften an das Bundespräsidialamt übergeben können: Angesichts des zunehmenden öffentlichen Druckes haben Bundestagspräsident Lammert am 9.7. in der ZEIT und die Bundesregierung am 10.7. auf einer Pressekonferenz den Völkermord 1904-08 als Völkermord bezeichnet!

    Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz Parzinger versprach zudem gegenüber dem Evangelischen Pressedienst EPD, menschliche Überreste, „die aus Kolonialgebieten stammen und im 19. und frühen 20. Jahrhundert möglicherweise unrechtmäßig nach Berlin verbracht“ wurden, zurückzugeben. Zur Klärung der Provenienz sei bereits eine Forschungsgruppe eingerichtet worden, welche die Überreste der ca. 8000 Menschen in den Depots der Stiftung untersuchen soll.

    All dies sind großartige Nachrichten, dennoch steht eine offizielle Entschuldigung der Bundesregierung gegenüber den OvaHerero und Nama weiter aus und vor allem ist auch die Einbindung der Opfergruppen in die Gespräche und Verhandlungen über geeignete Versöhnungsmaßnahmen bislang nicht gegeben.

    Das Bündnis hat sich deshalb entschieden, die Kampagne bis zum 2.Oktober 2015 – dem 111. Jahrestages des berüchtigten Schießbefehls – weiterzuführen. Bitte streut den Appell also weiter unter potentiellen Unterstützer*innen, verlinkt auf Euren Websites, postet auf facebook, führt über den Sommer Infoveranstaltungen durch, schreibt eigene Artikel, etc.

    Initiativen, Organisationen und Institutionen, die den Appell kollektiv unterstützen wollen, können mit einer Mail unterzeichnen an: buero[at]berlin-postkolonial.de

    Aktuelle Informationen zum Appell findet Ihr unter: http://genocide-namibia.net/appellpetition/

    Dokumente und Hintergrundinformationen zum Genozid sind auf http://genocide-namibia.net oder auf Facebook zu finden:
    https://www.facebook.com/NoAmnestyOnGenocide

    Wir bedanken uns für Eure Solidarität und werden Euch auf dem Laufenden halten.

    Bündnis „Völkermord verjährt nicht | No Amnesty on Genocide“

    ________________________________________

  3. […] sind. Seit fast 150 Jahren leben und siedeln Deutsche in Namibia, von 1884 bis 1915 war „Deutsch-Südwestafrika“ eine Kolonie des deutschen Kaiserreiches. Aber auch zwischen den beiden Weltkriegen und nach dem […]

  4. […] Sommer 2015 sprach das Auswärtige Amt erstmals offiziell von einem  „Völkermord“,  den das Deutsche Reich während des Kolonialkrieges (1904-1908) gegen Herero und Nama im […]

  5. […] von Nichtregierungsorganisationen wie „No Humboldt 21!“, „Decolonize Bremen“ oder „Völkermord verjährt nicht!“ haben Museen, Behörden und die Öffentlichkeit hartnäckig mit Kritik, Forderungen und […]

  6. […] unter eklatanter Verletzung der elementarsten Grundlagen mitmenschlichen Lebens  –  sterbliche Überreste von Einheimischen zu pseudo-wissenschaftlicher „Forschung“ nach Deutschland […]

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