Veranstaltungstipp:
Masseneinwanderung in historischer Perspektive
Eine historische Perspektive auf das Thema Masseneinwanderung eröffnet die Sonderausstellung „Plötzlich da“ im Deutschen Auswandererhaus in Bremerhaven (Columbusstraße 65, Tel 0471 902-200). Es wird zurückgeblickt auf den Sommer 1709, als 13 000 Deutsche in London eintrafen, um von da aus nach Nordamerika auszuwandern. Die britische Regierung und die Großgrundbesitzer hatten seit 1680 um Arbeitskräfte für die „Neue Welt“ geworben, und zur Überraschung der Urheber waren Tausende dem Ruf gefolgt und lösten Ratlosigkeit in London aus. Die „Integration“ der deutschen Auswanderer in Nordamerika verlief zudem keineswegs konfliktlos.
Über Aufnahmekapazität und Integration wurde auch 1961 in der Bundesrepublik Deutschland diskutiert, als sich herausstellte, dass das Anwerbeabkommen mit der Türkei nicht nur durchschlagenden Erfolg hatte, sondern dass viele der „Gastarbeiter“ dauerhaft in Deutschland bleiben wollten. Familiennachzug oder nicht, Überfremdungsängste, Rückkehrprämien waren die Schlagworte. Wie die ausländischen Arbeitnehmer diese eher planlose Einwanderungspolitik wahrnahmen, dokumentieren zahlreiche Interviews mit den Betroffenen.
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