Afrikanische/Schwarze Community fordert erneut Gedenkstätte zum Kolonialismus in Berlin

Auf Initiative des Komitees für ein Afrikanisches Denkmal in Berlin (KADiB) und unter Beteiligung von mehr als 20 migrantisch-diasporischen Organisationen fand am 23. Februar 2019 in Berlin der 13. Gedenkmarsch für die afrikanischen/Schwarzen Opfer von Kolonialismus, Versklavung und Rassismus statt.

Die etwa 200 Teilnehmenden versammelten sich in der Wilhelmstraße an dem Ort, an dem vor genau 134 Jahren die berüchtigte Berliner Afrika-Konferenz zu Ende ging. Unter deutschem und französischem Vorsitz verhandelten damals weiße Europäer über die Regeln zur nahezu vollständigen Aufteilung Afrikas. Berlin wäre daher, so betonten zahlreiche Redner*innen, der Ort , an dem eine Gedenkstätte zur Erinnerung an die menschenverachtende Kolonisierung Afrikas, an ihre Millionen Opfer und an deren Widerstand errichtet werden sollte.

Die langjährige Forderung der Initiatorinnen und Initiatoren nach einer zentralen Gedenkstätte in Deutschland war erst am Donnerstag [21.02.2019] auf Initiative von B90/Die Grünen und Die LINKE im Bundestag verhandelt und erstmals auch von den Parteien der Regierungskoalition prinzipiell begrüßt worden. SPD und CDU/CSU betonten allerdings, dass sie solch eine Gedenkstätte erst am Ende eines langjährigen Diskussionsprozesses stehen könnte, der – ihrer Meinung nach – gerade erst begonnen hätte.

Der Gedenkmarsch bewegte sich dann durch die Mohrenstraße, deren Umbenennung zu Ehren Anton Wilhelm Amos, des ersten Schwarzen Akademikers in einer preußischen Universität, von der afrikanischen/Schwarzen Community Berlins seit vielen Jahren gefordert wird. Der diskriminierende Straßenname aus dem Jahr 1706 geht auf die Zeit der Verschleppung minderjähriger Afrikaner an den Hof der Hohenzollernherrscher zurück.

Der Gedenkmarsch endete am Humboldt Forum im rekonstruierten Schloss eben dieser brandenburgisch-preußischen Herrscherfamilie, die nicht nur am transatlantischen Versklavungshandel aktiv beteiligt, sondern auch hauptverantwortlich für den Genozid an den Ovaherero und Nama in der ehemaligen Kolonie „Deutsch-Südwestafrika“ 1904-08 war. Hier protestierten die Teilnehmenden erneut entschieden gegen die schamlose und demütigende Präsentation von afrikanischen Kulturschätzen, die neben tausenden menschlichen Gebeinen im Zuge der kolonialen Unrechtsherrschaft der Europäer nach Berlin verbracht worden sind.

Kontakt: buero@berlin-postkolonial.de, 01799 100 976

Bündnis Völkermord verjährt nicht! | Alliance No Amnesty on Genocide!

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